Grundrecht auf Glück

Zu den faszinierendsten Begegnungen, die ich in den zurückliegenden Jahren erlebte, zählt mein Zusammentreffen mit Ha-Vinh Tho. Es inspirierte mich und öffnete den Horizont für Neues. Dieser „Wanderer zwischen den Welten“ eint nicht nur als Mensch fernöstliche Tradition mit westlichem Denken, ohne dass dies aufgesetzt oder künstlich wirkt. Was er sagt, regt zum Umdenken an. Zugleich spornt es an, eigene Pläne weiter zu treiben – allein durch sein Vorbild als Pädagoge, dessen Wurzeln in der Anthroposophie gründen und als Zen-Meister begeistert Tho, wie Freunde ihn nennen dürfen, seine Zuhörer. Er versteht es Brücken zu bauen, die tragfähig sind und auf denen sich Menschen begegnen können.

Es schien mir ein Glücksfall, ihn ein Stück auf seinem interessanten Weg begleiten zu dürfen und dabei Einblicke in seine Denk- und Lebensweise zu erhaschen. Die Gespräche und der Austausch mündeten in einem Buch: Grundrecht auf Glück. Es beschreibt Bhutans Vorbild für ein gelingendes Miteinander und belegt dass die im kleinen Himalaya-Land entwickelte Entwicklungsphilosophie des Bruttonationalglücks keine Utopie, sondern eine Chance für uns alle ist. Gross National Happiness, das ganzheitliche Wertesystem, das auch und gerade ein gesundes Wirtschaften anstrebt – ist machbar. Es wird auch unsere Art zu konsumieren ändern – nachhaltiger und sozialer gestalten -, wenn wir nicht mehr dem Fetisch der Ökonomie huldigen und den Homo oeconomicus wie ein Götzenbild auf dem Sockel verehren. Dann nämlich zählt vielmehr (auch), „ob die Menschen sich in ihrem Land wohlfühlen, ob sie angstfrei in die Zukunft blicken und ob sie genug Zeit für sich und ihre Familien und ihre Mitmenschen haben“.

Ein anregendes Buch, das – hoffentlich – viele Leser findet, die anschließend Thos Gedanken in Worten und Taten mit Leben erfüllen.

Dr. Ha Vinh Tho
Grundrecht auf Glück
Bhutans Vorbild für ein gelingendes Miteinander
Nymphenburger, München 2014
208 Seiten
19,99 Euro