Wieder Menschenrechtsverstöße auf Bananenplantagen. Bericht und Zeugenaussagen
Zahlung von Hungerlöhnen, gefährlicher Pestizideinsatz und Missachtung von Gewerkschaftsrechten – dies dokumentiert die Studie „Süße Früchte, bittere Wahrheit“, die Oxfam vor einem Jahr veröffentlichte, um auf die Menschenrechtsverletzungen auf Bananenplantagen hinzuweisen, die deutsche Supermärkte beliefern. Jetzt gibt es wichtige Neuigkeiten zu unserer viel beachteten Publikation.
Die ecuadorianische Gewerkschaft Astac, mit der Oxfam zusammenarbeitet, hat einen Bericht mit Zeugenaussagen und Fotos vorgelegt, der die aktuellen Zustände dokumentiert. Fazit: Auf den fünf untersuchten Plantagen, La Palma, Matías, San José de Pongarbel, San Juan und El Naranjo, die allesamt den deutschen Discounter Lidl beliefern, werden noch immer die Menschenrechte der Arbeiter/innen verletzt und die Umwelt geschädigt. Astac wendet sich deshalb in einem offenen Brief direkt an Lidl, um schnelle Verbesserung einzufordern.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Astac-Recherche
- Die Löhne der Mehrzahl der Arbeiter/innen reichen nicht aus, um ihre Lebensgrundlage zu sichern.
- Es werden hochgiftige Agrarchemikalien verwendet und es gibt so gut wie keinen Schutz für den Fall, dass sich beim Sprayen aus der Luft Menschen auf den Plantagen befinden. Von fehlenden Schutzmaßnahmen sind auch Anwohner/innen im Umkreis der Plantagen betroffen.
- Arbeiter/innen, die sich der Gewerkschaft Astac anschließen oder eine eigene Gewerkschaft gründen wollen, werden bedroht und jegliche Formen der Selbstorganisation der Beschäftigten behindert. Es ist den Arbeiter/innen nicht einmal erlaubt, sich an freien Tagen in ihren Gemeinden zu treffen. Wer gegen diese Regel verstößt wird bedroht.
Hinweis an die Redaktion:
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- Der Astac-Vorsitzende Jorge Acosta war selbst Pestizidpilot auf einer Bananenplantage bevor er nach gesundheitlichen Problemen beschloss, sich für die Rechte der Arbeiter/innen einzusetzen, die wie er früher auf den Plantagen arbeiten. Telefonische Interviews mit Jorge Acosta vermitteln wir gerne.
- Für eine generelle Einschätzung steht unsere Expertin für soziale Unternehmensverantwortung, Franziska Humbert, für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung.
Hintergrund:
Den vollständigen Bericht von ASTAC finden Sie hier: Spanisch und Deutsch
Den offenen Brief gibt es hier: Spanisch und Deutsch
Die Oxfam-Studie zur Mitverantwortung deutscher Supermärkte für menschenunwürdige Zustände in der Ananas- und Bananenproduktion in Costa Rica und Ecuador gibt es hier
Pressekontakt:
Annika Zieske, Tel.: 030-45 30 69 715, E-Mail: azieske@oxfam.de
Oxfam ist eine internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation, die weltweit Menschen mobilisiert, um Armut aus eigener Kraft zu überwinden. Dafür arbeiten im Oxfam-Verbund 20 Oxfam-Organisationen Seite an Seite mit rund 3.500 lokalen Partnern in mehr als 90 Ländern.
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