Hunderte Tote nach Schlammlawinen in Kolumbien – „Menschen, Häuser, Bäume und Autos wurden einfach weggerissen. Ganze Viertel sind ausradiert“ (José Antonio Castro , Bürgermeister von Mocoa)
Veröffentlicht amInnerhalb weniger Tage hat es in diesem Frühjahr in der Grenzregion zwischen Ecuador und Kolumbien so viel geregnet wie sonst innerhalb eines Monats. Anfang April hält der aufgeweichte Boden nicht mehr stand – schwere Überschwemmungen und Erdrutsche verwüsten den Südwesten Kolumbiens.
Besonders hart getroffen wurde die Region um die Stadt Mocoa. Von den 70.000 Einwohnern hatten viele keine Chance, sie wurden im Schlaf von der Schlammlawine überrascht. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf über 300 gestiegen, darunter sind 92 Kinder. Noch immer gelten hunderte Menschen als vermisst.
Mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung ist von den Erdrutschen und den Folgen betroffen. Am schlimmsten ist die Situation in den zahlreichen Armenvierteln. Viele der dort lebenden Binnenflüchtlinge sind vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Regierung, Guerilla und rechtsextremen Paramilitärs geflüchtet. Die meisten haben bereits schlimme Erlebnisse hinter sich, oft gar nicht oder nur unzureichend aufgearbeitet, und wurden nun durch die Naturkatastrophe erneut traumatisiert.
Um ihnen zu helfen, wird nach Ostern ein Team der Notfallpädagogik in die zerstörte Region reisen. Der Krisen-Einsatz wird erstmals durch ein rein südamerikanisches Team durchgeführt, unter deutscher Leitung und mit Unterstützung der Freunde der Erziehungskunst. Die vornehmlich kolumbianischen Notfallpädagogen werden für zwei Wochen vor Ort sein.
Bereits seit Jahren bildet die Fort- und Weiterbildung in Südamerika einen wichtigen Schwerpunkt in der internationalen Seminartätigkeit der Freunde. So wurden die lokalen Einsatzgruppen gestärkt und sind nun im Katastrophenfall in der Lage, schnell zu helfen. Zudem tragen die fehlende Sprachbarriere und die persönliche Verbundenheit dazu bei, Nähe zu den Traumatisierten aufzubauen und ihnen so besser Beistand leisten zu können.
Einsätze wie dieser sind nur durch Spenden möglich – Wir sind für jede Unterstützung dankbar!
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Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. fördern weltweit Initiativen eines freien Bildungswesens. Seit 1971 setzen sie sich für die Waldorfpädagogik und für Freiheit im Bildungswesen ein. Seit 1993 organisiert und betreut das Büro in Karlsruhe internationale Freiwilligendienste in aller Welt und ermöglichte bislang über 20.000 Menschen einen sozialen Dienst in über 350 Projekten in mehr als 60 Ländern. Zurzeit nehmen jährlich fast 2.000 junge Menschen an den Programmen teil. Seit Sommer 2011 können Interessierte über den Verein auch einen 12-monatigen Freiwilligendienst in anthroposophischen Einrichtungen in Deutschland leisten.
Seit 2006 sind die Freunde der Erziehungskunst im Bereich „Notfallpädagogik“ tätig. In Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen arbeiteten sie bislang mit psychotraumatisierten Kindern und Jugendlichen im Libanon (2006), China (2008 und 2013), Indonesien (2009), Haiti (2010), Kirgisistan (2010), Japan (2011) und Kenia (2012 – 2013), Bosnien und Herzegowina (2014), Griechenland (2015), Slowenien (2015), Nepal (2015-2016), Ecuador (2016), Gaza (2009 – 2016), Philippinen (2013-2016), Haiti (2016), Nepal (seit 2015) und Kurdistan-Irak (seit 2013).